Momlife-Blog: EIN BABY?! – NEIN DANKE! ÜBER MEINEN SPÄTEN KINDERWUNSCH

Willkommen zur ersten Momlife-Blog-Episode! In dieser “Folge” öffne ich mein Herz und teile meine Erfahrungen mit meinem späten Kinderwunsch. Als Frauen stehen wir oft vor der Herausforderung, unsere Lebensziele mit dem Wunsch nach Mutterschaft in Einklang zu bringen. Doch wie fühlt es sich an, wenn dieser Kinderwunsch sich erst später im Leben zeigt?

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Bekanntermaßen geht der Geburt eine Schwangerschaft voran. Allerdings hatte ich lange keinen ausgeprägten Kinderwunsch. Schwangerwerden kam für mich jahrzehntelang nicht in Frage. Nein, ich fürchtete es sogar – vor allem die Reaktionen meiner Familie. Welche Eltern in unserem Kulturkreis sagen schon zu ihren Töchtern, sobald diese ihre Periode bekommen: „So, Du bist jetzt eine Frau!  Es ist an der Zeit, Enkelkinder in die Welt zu setzen!“

Mein Vater pflegte den autoritären Erziehungsstil und hatte klare Vorstellungen davon, was aus mir einmal werden sollte. Schule und Ausbildung standen an erster Stelle. Dass ich mich auf Jungs einlasse oder einen Freund mit nachhause bringe, kam für meinen alten Herren lange nicht in Frage, was den Reiz für mich nur noch verstärkte. Also setzte ich in meiner Jugend natürlich alles daran, nicht schwanger zu werden und begann sogar die Antibabypille zu nehmen. Aufgrund dieser „Sex ist Tabu“-Einstellung empfand ich es übrigens noch mit Mitte 30 als unangenehm, meine Schwangerschaft vor allem vor meinem Vater zu verkünden. Schließlich war jetzt offiziell, dass mein Mann und ich Sex hatten.

Nachdem Schule und Ausbildung endlich hinter mir lagen, hatte ich auf alles Lust, nur nicht aufs Kinderkriegen. Ich wollte meine neuerworbene Freiheit genießen. Genervt rollte ich mit den Augen, wenn meine Oma mir mit ihrer Fragerei ein schlechtes Gewissen machte:

„Wann kriege ich denn endlich ein Ur-Enkelchen? Das will ich doch noch miterleben!“

Und mir stellten sich die Nackenhaare auf, als ausgerechnet mein Vater mir vorwarf: „Krieg doch mal ein Kind! Alle anderen haben schon mehrere Enkel!“

Nicht weniger Nerv-tötend empfand ich die Mädels in meinem Umfeld, die bereits Kinder hatten, mich zu langweiligen Kinderwagen-schuckelnden Spaziergängen in den Park einluden und mir unweigerlich zu verstehen gaben, dass sie mich zu einer von ihnen machen wollten:

„Esther, hast du schon ein Weihnachtsgeschenk für deinen Freund? Vielleicht schenkst du ihm ja einen positiven Schwangerschaftstest!“

Nein, für mich kam ein Baby nicht in Frage. Lieber trank ich Weinschorlen auf Dachterrassen, hüpfte bei Konzerten in die erste Reihe, schlief lange aus und lag in Unterhose auf dem Sofa, wo ich eine Folge meiner Lieblingsserie nach der anderen schaute, während es an der Tür klingelte und ich zähneknirschend in meine Jogginghose schlüpfte, wenn ich überhaupt in Erwähnung zog, aufzumachen. Ein Kind hatte in meinem Lifestyle also erstmal keinen Platz. Allerdings gehörte ich nie zu den Frauen, für die ein Baby in ihrem Leben überhaupt keine Option war. Ich spürte instinktiv, dass in mir eine Mama schlummerte und wollte diese Erfahrung auch unbedingt machen. Nur eben nicht jetzt, sondern später irgendwann.

Hinzu kam, dass mein Partner bereits eine Tochter hat, entstanden aus einer kurzen Beziehung bevor wir zusammenkamen. Als wir uns kennenlernten, war die Kleine noch nicht auf der Welt. Ich war Anfang zwanzig und dachte mir: „Bis dieses Baby geboren wird, kenne ich den Typen sowieso nicht mehr. Er ist ein Winterflirt, mehr nicht.“

Nun ja, aus dem Winterflirt entwickelte sich eine feste Beziehung und wie das bei frisch Verliebten so ist, verging kaum ein Tag, den mein Freund und ich nicht turtelnd gemeinsam verbrachten und das Leben genossen. Als wir ungefähr ein halbes Jahr zusammen waren, wurde seine Tochter geboren. Der Anruf kam an einem heißen Sommertag. Er bat mich, ihn ins Krankenhaus zu begleiten, mit dem Fahrstuhl hoch in die Geburtsstation, einen Korridor entlang vor die Tür, hinter der eine andere Frau mit seinem Kind lag. Er ging hinein, die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, ich blieb in einer für mich verkehrten Welt zurück, allein mit diesem unangenehm schmerzhaften und auch neiderfüllten Gefühl. Sollte ich nicht jetzt in diesem Zimmer liegen und sein Baby geboren haben? Die Krankenschwestern, die hin und wieder Babybettchen mit Neugeborenen durch den Gang schoben, machten es nicht besser.

Kinderkriegen war in unserer Beziehung danach lange kein Thema. Mein Freund wollte davon nichts wissen. Er hatte genug damit zu tun, sich in seiner Rolle als junger, unterhaltspflichtiger Vater zurechtzufinden. Hinzu kamen unschöne Streitigkeiten mit der Kindsmutter, die nur das Jugendamt als Vermittler lösen konnte. Es war für alle keine einfache Situation: nicht für meinen Freund, die Mutter des Babys und auch für mich nicht. Aber die Wogen glätteten sich.  Ich wurde zur Bonusmutter und entwickelte glücklicherweise ein fabelhaftes Verhältnis zur Tochter meines Freundes, die uns ab ihrem dritten Lebensjahr alle zwei Wochenenden und in den Ferien besucht. Mein Freund und ich genossen weiterhin das Leben, reisten, heirateten und ließen es uns gutgehen.

Dann musste ich die Pille absetzen, weil ich durch die Hormone in dem Verhütungsmittel depressive Verstimmungen bekam. Wir verhüteten auf natürliche Weise. Nichts passierte. Nie wurde ich schwanger, das Leben ging seinen Gang. Bis zu dieser Woche, als meine Periode plötzlich auf sich warten ließ und sich der große Zeiger meiner biologischen Uhr just in diesem Moment ein Stück weiterbewegte, das Ticken laut durch meinen Körper, in meiner Gebärmutter und den Eierstöcken pochte und die weichen Innenwände meiner weiblichen Schöpfungsorgane vibrieren ließ.

War ich etwa schwanger?

Ich begann mich in diesen Gedanken hineinzusteigern, so wie ich mich in vieles hineinsteigere, was mein Interesse geweckt hat. Ich durchforstete Foren im Internet, verinnerlichte Begriffe wie „hibbeln“ und „MNT“ und fürchtete mich bereits vor der Geburt, vor einem möglichen Dammriss, zerberstenden Schmerzen, einem geschundenen Körper, vor dem Verlust meiner Freiheit, vor der Verantwortung. Inkontinenz? Man kann nach der Geburt inkontinent werden? Und doch freute ich mich auch ein bisschen. Vielleicht würde das ja alles gar nicht so schlimm sein. Warum nicht jetzt das Mutterding angehen?

Ich machte einen Schwangerschaftstest. Negativ. Die Periode kam und mit ihr der Alltag und eine unerklärliche Enttäuschung. Und dieses Ticken, das Ticken meiner biologischen Uhr blieb.

Mittlerweile war ich Mitte 30 und spürte deutlich, wie es mir jedes Mal einen Stich ins Herz versetzte, wenn wieder eine Frau aus dem Bekanntenkreis ihre Schwangerschaft verkündete.

Ich ertappte mich dabei, wie ich Serien wie „Working Moms“ oder „Milcheinschuss“ auf Netflix schaute und verträumt dachte: „Hach, eigentlich voll schön diese Mama-Welt, da wäre ich gern ein Teil von!“

Mein Mann war zunächst gar nicht so begeistert von meinen aufkommenden Muttergefühlen. Verständlich, hatten wir uns in den vergangenen Jahren doch ein ziemlich chilliges Leben aufgebaut. Sollten wir das jetzt für volle Windeln und Babygeschrei aufgeben? Hinzu kam der finanzielle Aspekt.

„Ein Kind ist so teuer wie ein Hauskauf!“ klingelten die Worte meiner Schwiegermutter in unseren Ohren. Wie wollten wir uns das leisten? Die Miete unserer Wohnung war immer vergleichsweise günstig, beim Blick auf den Mietspiegel unserer Stadt bekamen wir regelrechte Panikattacken. Würde das Kind in unserer 2 ½ Zimmer-Wohnung genug Platz haben? Es heißt zwar, dass Babys am Anfang nicht viel brauchen. Aber was wäre danach? Wie würden wir je eine größere Wohnung finanzieren können ohne zu verarmen? Außerdem hat mein Mann ja schon eine Tochter, deren Unterhaltszahlung er monatlich leistet, was nicht immer einfach für ihn war. Als er mit Anfang 20 Vater wurde, hatte er gerade sein Studium beendet. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt fiel ihm sehr schwer und war mit vielen Hürden verbunden, die ihn nach wie vor begleiteten.

„Und was, ist wenn ich ein miserabler Vater werde, du dich von mir trennst und dann auch Unterhalt von mir verlangst? Der Gedanke macht mir Angst! Das könnte ich gar nicht bezahlen!“ fürchtete er, obwohl eine Trennung für uns nicht im Raum stand. Im Gegenteil: wir waren zufrieden miteinander (und sind es noch heute) und wenn ich ihn im liebevollen Umgang mit seiner Tochter oder anderen Kindern sah, wusste ich, dass ich mir keinen anderen Vater für mein Baby vorstellen konnte. Natürlich hatte ich Verständnis für seine Ängste. Aber mich hatte die Torschlusspanik gepackt. Ich merkte, dass ich meinen eigenen Kinderwunsch schon viel zu lange unterdrückt hatte.

Und dann kam der Tag, an dem ich heulend auf dem Küchenboden saß, weil ich mein ungeborenes Baby so vermisste. Eine weiteres süßes Neugeborenen-Foto war in einer WhatsApp-Gruppe gepostet worden, während ich hier hockte und meinen Lifestyle seit zehn Jahren nicht geändert hatte. Daran ist nichts verwerflich, nur machte mir kaum noch etwas Freude von den Dingen, die ich ansonsten gerne tat. Alles drehte sich um die Sehnsucht diese eine Erfahrung machen zu dürfen: ich wollte Mutter sein. Auch wenn die Prognosen für die Zukunft dieser Welt vernichtend sind (das sind sie immer wohlgemerkt), wollte ich einen Menschen bedürfnisorientiert mit viel Liebe beim Aufwachsen begleiten, daran selber wachsen und den Fokus auf die schönen Dinge des Lebens lenken. Es war ein innerer Drang, der mich dazu bewog. Bis heute bereue ich nicht, dass ich ihm nachgegangen bin.

Mein Mann und ich sprachen viel miteinander darüber, wie wir uns unsere gemeinsame Zukunft vorstellten und es kam heraus, dass auch für ihn immer klar war, dass wir beide Eltern sein würden. Seine Ängste hatten ihn immer davon abgehalten, den Schritt zu wagen. Er begann eine Psychotherapie, um seine traumatischen Erfahrungen durch die frühe Vaterschaft aufzuarbeiten und merkte dabei umso stärker, wie sehr er sich doch darauf freute, noch einmal Vater zu werden. Wir wollten es gemeinsam angehen. Das Abenteuer begann.

INTERVIEWAUSZÜGE ANDERER MAMAS MIT EINEM GROßEN DANKESCHÖN FÜRS TEILEN UND DEN AUSTAUSCH

Warum hast du dich dazu entschieden, Mutter zu werden?

Tiffany: „Ich wollte nie Kinder. Wirklich nicht. Ich habe irgendwann Anfang zwanzig eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert und mir geschworen, dass das nichts für mich ist. Einige Beziehungen sind genau deswegen auseinander gegangen. Die Männer wollten alle irgendwann Familie und ich, ich wollte was erleben, die Welt bereisen, den Sinn des Lebens finden und so weiter. Doch dann kam alles anders. Aus einem Date, auf welches ich eigentlich so gar keine Lust hatte, wurde so viel mehr. Long Story short – mein Verlobter aka der Baby-Daddy. Hab ihn gesehen und das erste Mal gespürt, dass ich mit ihm all das haben will, was ich glaubte nie zu wollen.“

Charlotte: „Ich konnte mich nicht dagegen entscheiden. Es war mir einfach klar, dass ich irgendwann Mutter sein werde. In der späten Zukunft könnte ich mir sogar vorstellen, noch ein Pflegekind aufzunehmen. Es geht mir um das Kind selbst, dem ich ein stabiles Umfeld schaffen könnte. Mein Freund hält aktuell nichts davon, eher noch ein Geschwisterchen in ein paar Jahren.“

Melanie: „Früher wollte ich keine Kinder. Mein Kinderwunsch war ziemlich plötzlich und sehr stark da, als mein Vater starb. Da war ich 26 Jahre alt. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und spürte, dass ich Familie noch einmal anders erleben möchte: als Elternteil, als Mutter. Für mich war aber auch klar, dass ich den richtigen Partner dazu möchte. Ich wollte nicht nur ein Kind, sondern das gesamte Familienpaket. Es hat dann noch bis ich 35 war gedauert, den Mann zu finden mit dem ich es in Angriff nehmen wollte. Ich wollte außerdem einen Menschen ins Leben und durchs Leben begleiten, ihm meine Werte vermitteln, Geborgenheit und Liebe geben. Absolut bedingungslose Liebe wie es sie nur zwischen Eltern und Kindern gibt. Und dann war ich auch noch sehr neugierig, wie so ein kleines Menschlein ist und aussieht, das zu Hälfte aus meinen Genen besteht. „

Kathrin: „Der Kinderwunsch war immer schon sehr stark. Ich habe mir eigentlich immer eine Familie gewünscht. Es war irgendwie klar!“

Shirin:Die Frage, warum ich mich dazu entschlossen habe, ein Kind zu bekommen, ist für mich leicht zu beantworten: Ich habe, seit ich mich erinnern kann einen tiefen Kinderwunsch. Ungewöhnlich früh (beginn im Kindesalter) habe ich davon gesprochen einmal Mutter zu sein und Kinder zu haben. Dieser tiefe Kinderwunsch ist im Laufe meines Lebens eine Konstante gewesen und wurde eher noch stärker. Für mich persönlich in meinem Lebensentwurf hat es also immer eine wichtige Rolle gespielt und sobald ich an dem Punkt war, dass ich finanziell abgesichert war und den richtigen Partner für eine Familiengründung an meiner Seite hatte, habe ich diesem Wunsch nachgegeben und bin Mutter geworden.“

Joey: Muttersein ist für mich das größte Privileg und ich werde für immer dankbar dafür sein. Ich wollte schon immer Mutter werden, seit ich denken kann. Ein Leben ohne Kind wäre für mich ein leeres Leben ohne Sinn, ohne Hinterlassenschaft gewesen und ich habe lange ohne Kind gelebt, ganze 35 Jahre. Ein Kind großzuziehen sehe ich auch als Privileg. Vor allem das Erziehen eines Sohnes. Es gibt so viele großartige Frauen heutzutage und viele Mädchen sind sehr stark, die kommen immer klar, aber an Männern, die gut erzogen sind, die stark sind und die man großartig findet, da mangelt es sehr, finde ich und von daher empfinde ich das Großziehen eines Sohnes als große Herausforderung.

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