Stress und seine Bedeutung für den weiblichen Körper

Schätzungsweise 70 bis 80 Prozent der Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens Zysten oder Myome. Zyklusbeschwerden wie PMS, PCOS oder Endometriose sind weitverbreitet. Eine Vielzahl an Frauen hat Probleme damit, schwanger zu werden oder es zu bleiben.

Die Symptome sind so weitverbreitet, dass wir annehmen könnten, sie seien normal. Aber sind sie das wirklich? Hat die Natur das so für uns vorgesehen? Und ist es reiner Zufall, dass in einer Zeit, in der die Welt um uns herum unermessliches Leid erfährt, auch unsere Körper und wir selbst leiden?

Ganz und gar nicht!

Von den Kriegen und Ungerechtigkeiten der Welt einmal abgesehen, werfen wir einen Blick auf unsere Wälder, die abgeholzt werden. Jeden Tag verschwindet ein Teil vom Regenwald, der so groß ist wie die Stadt Bonn. Schauen wir uns unsere Meere und Strände an, die voller Plastik sind und unsere Erde, der in einer Tour wertvolle Mineralien und natürliche Ressourcen entzogen werden.

Und dann betrachten wir unsere Körper. Unsere eigenen Leiden, die jede*r mit sich herumträgt.

So wie Mutter Erde leidet, so leiden auch wir.

Unsere Körper sind ein Spiegelbild der Umwelt. Weit über das Physische hinaus sind unsere Körper in der Lage, die Veränderungen, die auf kollektiver Ebene stattfinden, zu spüren, darauf zu reagieren und sie zu reflektieren.

Um uns selbst zu heilen, müssen wir uns mit der Natur in Einklang bringen.

Aber wie schaffen wir das in der modernen Welt, in der wir leben?

Die Antwort liegt im Abbau von STRESS.

Unser Körper ist unglaublich anpassungsfähig. Er begleitet uns durch unser sich ständig veränderndes und herausforderndes Leben und stellt sicher, dass wir überleben – bestenfalls mit optimaler Gesundheit.

Aber die Sache mit der Gesundheit trifft nur noch für wenige Menschen zu. Chronische Krankheiten und Schmerzen kennt fast jede*r. Vor allem jetzt nach langen Jahren der Pandemie und in Zeiten von weltweiten Unruhen und Kriegen sind unsere Körper maßlos überfordert, unsere Nervensysteme ausgelastet.

Wenn unser Nervensystem überlastet ist, nimmt seine Fähigkeit ab, echte Lebensgefahr von Alltagsstress zu unterscheiden. Wir reagieren dann mit extremen körperlichen und emotionalen Reaktionen auf Dinge, die uns vielleicht nichts ausmachen würden, wenn wir ausgeglichener wären.

Das Nervensystem ist wie ein Fenster, durch das wir unsere Außenwelt erfahren. Es leistet beständige Arbeit, indem es die Informationen unserer äußeren Umgebung scannt und versucht sie zu interpretieren.

Wenn wir in extremen Stress geraten, schaltet sich unser sympathisches Nervensystem (SNS) ein und löst die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin (Cortisol) aus. Dadurch wird die berühmte Fight-or-Flight-Reaktion (Kampf- oder Fluchtreaktion) ausgelöst.

Dies ist der Teil unseres Nervensystems, der einen Kurzschluss verursacht…

Fight-or-Flight ist eine von Natur aus wichtige Reaktion unseres Körpers. Sie versetzt uns in einen Zustand hoher Wachsamkeit, jederzeit bereit vor dem Säbelzahntiger davonlaufen, der hinter jeder Ecke lauern kann. Durch die Kampf-oder-Fluchtreaktion können wir die lauernde Gefahr effektiv einschätzen und schnell reagieren, um uns zu retten. Soweit so gut also.

Aber: heutzutage stehen viele von uns unter so viel Stress, dass unser sympathisches Nervensystem gar nicht mehr weiß, wann es wieder abschalten soll.

Multitasking, Straßenverkehr, E-Mails, soziale Medien, Deadlines, ein unsympathischer Chef, gesellschaftliche Erwartungen, unverarbeitete Traumata, Mental Load, Care Arbeit und jeden Tag Nachrichten und das Weltgeschehen – all das und vieles mehr kann unser System überwältigen und uns in einem ständigen Kreislauf aus Fight-or-Flight, Erstarren (Freeze) oder Kuschen (Fawn) halten.

Wir können nicht mehr unterscheiden, welche Stressoren tatsächlich lebensbedrohlich sind und welche schnell verarbeitet und abgebaut werden können. Das führt zu Gefühlen der Überforderung, zu Angstzuständen und Depressionen, um nur einige zu nennen…

Aber wie wirkt sich das auf die Gesundheit unseres weiblichen Unterleibes aus?

Wir verlieren die Verbindung zu uns selbst.

Wenn sich unser Körper im “Stressmodus” befindet, ist er nicht in der Lage, mit sich selbst in Verbindung zu treten.

Ohne diese Verbindung stecken wir im Hamsterrad des Stresses fest und verlieren aus den Augen, was wir brauchen, um wieder herauszukommen.

Das klingt alles ziemlich hoffnungslos. Aber es gibt Wege, diese Verbindung wieder zu finden.

Natürlich bieten Yoga und Meditation ideale Grundlagen, um das Nervensystem herunterzufahren und zur eigenen Mitte zurückzuführen. Ich spreche aus Erfahrung, habe ich Yoga mittlerweile zu meinem Beruf gemacht, um anderen diese wohltuenden Praktiken näherzubringen.


Gerade als Anfänger*in kann man Yogaübungen aber nicht immer und jederzeit praktizieren. Ich erinnere mich noch an die Anfangszeit meiner Mutterschaft. Ein Alltag alleine mit einem kleinen Säugling, der 24/7 meine volle Aufmerksamkeit benötigte. Da blieb für mich absolut keine Zeit, die Yogamatte auszurollen.

Eine Sache hat mir jedoch schon immer geholfen: SINGEN.

Singen eignet sich wunderbar zur Stressbewältigung.

Wenn wir durch Singen, Summen oder Seufzen Schwingungen in der Kehle erzeugen, stimulieren wir unseren Vagusnerv. Der Vagusnerv überträgt Millionen von Signalen zwischen dem Gehirn, dem Verdauungssystem und anderen Organen. Wenn wir den Vagusnerv durch singen stimulieren, aktivieren wir somit direkt unser parasympathisches Nervensystem (PNS).

Unser Parasympatikus wird auch als Ruhenerv bezeichnet. Stimulieren wir ihn, weist er unser parasympathisches Nervensystem darauf hin, dass es an der Zeit ist, aus dem Fight-or-Flight-Modus herauszukommen und wir uns wieder entspannen und gelassener sein können.

So liege ich auch heute noch abends neben meinem kleinen Sohn im Bett und summe ihn in den Schlaf. Auch nach einem langen, anstrengenden Tag an dessen Ende ich absolut keine Lust mehr auf eine Einschlafbegleitung habe, merke ich jedes Mal, wie das Singen und Summen uns beide beruhigt. Unter der Dusche habe ich schon immer gerne gesungen, und auch sonst drehe ich meine „Sing along“ Playlist gerne auch und singe mit Leidenschaft mit. Es befreit und macht locker.

Auch TANZEN beruhigt und fährt das Nervensystem runter. Beides in Kombination: eine der besten Anti-Stress-Übungen, die ich kenne.

Wenn du lernen möchtest, wie du mit meinem weiblichen Körper und deinem natürlichen Zyklus in Einklang leben kannst, empfehle ich dir von Herzen mein Buch INNER CIRCLE – DER WEIBLICHE KÖRPER GANZHEITLICH BETRACHTET“.

Wenn du in Köln gemeinsam mit mir auf der Matte stehen, sitzen und liegen möchtest, empfele ich dir meinen Yogakurs für Frauen.

Alles Liebe!

Esther

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